Baumgartner: Was bleibt vom Stratosphärensprung?

Felix Baumgartner

Felix Baumgartner beim Sprung aus dem Heliumballon

Es war nur ein kleiner Schritt für Felix Baumgartner, allerdings einer mit großer Wirkung: Am 14. Oktober 2012 um 20.07 Uhr MEZ sprang der Österreicher aus einer Höhe von 39.045 Metern mit einem speziellen Druckanzug aus einem Heliumballon. Dabei erreichte er eine Geschwindigkeit von 1.342 km/h und durchbrach als erster Mensch der Geschichte im freien Fall die Schallmauer. Exakt neun Minuten und drei Sekunden später landete Baumgartner sicher in der Wüste von New Mexico und ging damit in die Geschichte ein. Als „Mondlandung der jungen Generation“ wurde der waghalsige Stratosphärensprung beschrieben, den Millionen Menschen auf der ganzen Welt live verfolgt hatten.

Was genau ist die Stratosphäre?

Die Stratosphäre ist die zweite Schicht der Erdatmosphäre. Sie liegt über der Troposphäre und erstreckt sich von ca. zwölf bis 50 Kilometer über der Erdoberfläche. Im Gegensatz zu den anderen Luftschichten nimmt die Temperatur in der Stratosphäre mit steigender Höhe zu. Dieser so genannte inverse Temperaturverlauf wird hauptsächlich durch das in der Stratosphäre befindliche Ozon verursacht, das einen großen Teil der UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht absorbiert und in Wärme umwandelt. Deshalb ist die Stratosphäre wichtig für unser stabiles Klima und zugleich ein idealer Indikator für die Klimaveränderung der Erde. Heute messen Satelliten die Temperaturschwankungen in der Stratosphäre mit großer Präzision.

Stratosphärensprünge zu Forschungs- und Entwicklungszwecken

Felix Baumgartner ist nicht der erste Mensch, der einen Stratosphärensprung wagte. Schon in den 1950er und 60er Jahren wurden bei der Entwicklung der Luft- und Raumfahrt Sprünge aus der Stratosphäre durchgeführt. Beim Projekt Excelsior (1959/60) beispielsweise wurde mit drei bemannten Sprüngen aus einer Höhe von 20 und 30 Kilometern ein neuartiges Fallschirmsystem getestet, das auch für Notausstiege in großen Höhen geeignet war. 1962 testeten die sowjetischen Raumfahrtpioniere Jewgeni Andrejew und Pjotr Dolgow bei einem Stratosphärensprung die Ausstiegsvorrichtung und die Raumanzüge der Wostok-Kapsel. Dolgow überlebte den Sprung nicht.

Welche Relevanz hat der Stratosphärensprung von Felix Baumgartner?

Baumgartners Hauptsponsor, der Limonadenhersteller Red Bull, stellte beim Rekordsprung des Österreichers den wissenschaftlichen Nutzen in den Vordergrund. Doch das ist wohl eher der Versuch, ein großes Spektakel mit einer Portion Sinnhaftigkeit zu adeln. Forscher bezweifeln die Relevanz des Projekts: „Aus wissenschaftlicher Sicht war das eher unspektaktulär“, sagt zum Beispiel der Physiker Werner Gruber in der österreichischen Zeitung „Kurier“. 

Doch die Erinnerung wird bleiben. Und vielleicht ist Felix Baumgartners Stratosphärensprung ein Anlass, uns mal wieder mit dem Klima und seinen Veränderungen zu beschäftigen. Und seien sie noch so weit über uns.

Felix Baumgartner

Felix Baumgartner steuert im freien Fall auf die Erde zu

Fotos: Jay Nemeth/Red Bull Content Pool