3, 2, 1 … Start für die Swarm-Mission

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Stell dir vor, du wachst eines Tages auf und der Nordpol ist nicht mehr am Nordpol, sondern am Südpol. Was soll’s, magst du im ersten Augenblick denken – bis du feststellst, welche extremen Auswirkungen diese scheinbar harmlose Veränderung des Erdmagnetfelds hat: Navigationssysteme funktionieren nicht mehr richtig, Auto- und Flugverkehr brechen zusammen. Die Erde ist nicht mehr vor solaren Stürmen geschützt, Weltraumpartikel dringen ungehindert in unsere Atmosphäre ein waschen sie ins Weltall hinaus. Auch die modernen, durch Satelliten gesteuerten Kommunikationssysteme fallen aus. Ein Katastrophen-Szenario à la Hollywood würde Realität …

Am 22. November startet die Swarm-Mission

Damit genau das nicht passiert, schickt die Europäische Weltraumorganisation ESA am 22. November drei neue Satelliten ins All. Ausgestattet mit feinsten magnetischen Sensoren haben die drei Swarm-Satelliten vor allem eine Aufgabe: Sie sollen über viele Jahre lang Daten sammeln, die uns dabei helfen, das Magnetfeld der Erde besser zu verstehen. Seine Stärke ändert sich ständig, und zurzeit gibt es Anzeichen für eine signifikante Abschwächung. Wie es zu diesen Schwankungen und sogarzu  einer Umkehrung der Pole alle paar hunderttausend Jahre kommt, ist bislang ein Rätsel – ein Rätsel, dessen Lösung die Swarm-Mission ein großes Stück näher kommen möchte.

Die Swarm-Satelliten sammeln alle magnetischen Signale

Wie funktioniert das? Die Satelliten umkreisen die Erde in exakt berechneten Bahnen und saugen dabei wie ein Schwamm kontinuierlich Daten auf. Sie sind darauf eingestellt, alle magnetischen Signale aufzuzeichnen, die vom Erdkern, vom Erdmantel, von der Erdoberfläche und von den Ozeanen ausgehen und darüber hinaus in der Ionosphäre und in der Magnetosphäre spürbar sind. Ausgehend von diesen Daten wird es Forschern möglich sein, Rückschlüsse über die verschiedenen Prozesse zu ziehen, die die Erde und ihre Atmosphäre beeinflussen – und entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um das empfindliche Gleichgewicht zu bewahren, durch das auf unserem Planeten Leben überhaupt erst möglich geworden ist.

Foto: ESA

17. November 2013
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