Der Blick ins Innere

Magnetresonanztomografie. Das Wort macht schon Angst. Eine große Röhre, in die man hineingeschoben wird – das Gefühl von Platzangst. Und laut ist es darin auch. Dabei ist der medizinische Nutzen enorm, und die Technik harmloser als sie klingt. Während beim ‚Röntgen‘ Strahlen den Körper durchleuchten, sind es hier schlicht Magnetwellen, die durch die Zellen dringen. Sie bringen die Atomkerne im menschlichen Gewebe zum Schwingen und sind, soweit man weiß, unschädlich.

Mit dem Magnetresonanztomografen lassen sich gestochen scharfe Bilder vom Körperinneren erzeugen. Scheibchenweise werden Organe, Sehnen, Bänder, Gehirn, Blutungen und vieles mehr dargestellt. Nirgendwo rückt uns der Magnetismus näher auf den Pelz, als im MRT – wenn die Atome in unserem Körper ihren ‚Spin‘ ändern und aus deren Resonanz Bilder entstehen. Kernspin-Tomograf heißt das Gerät deshalb auch.

Selbst Bilder in Echtzeit kann das MRT inzwischen liefern. Das pulsierende Herz etwa kann im MRT live gefilmt werden. In der Berliner Charité wurde 2012 sogar ein Kind in einem Kernspin-Tomografen entbunden. Spektakuläre Bilder, die nicht der Unterhaltung dienen, sondern ernsthafter Forschung: Mediziner wollen damit den Geburtsvorgang besser verstehen und die Frage klären, warum es so oft zum Geburtsstillstand kommt.

Mit dem alten Röntgengerät wäre das undenkbar, denn ihre energiereichen Strahlen sind für Neugeborene besonders schädlich. Der Ultraschall ist zwar harmlos, liefert aber ungenaue Bilder. Mit dem MRT sind diese Nachteile praktisch aufgehoben. Nicht umsonst erhielten der Arzt Paul C. Lauterbur und der Physiker Peter Mansfield, 2003 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Die beiden hatten 1973 mit der Kernspinresonanzspektroskopie die Grundlage dafür geschaffen, dass der MRT später breite Anwendung in der medizinischen Diagnostik fand.

So faszinierend die Bilder auch sind, der Grund für eine MRT-Aufnahme ist meist ernst. Die mehrere Tausend Euro teure Aufnahme in der ‚Röhre‘ wird nur bei schweren Unfällen und inneren Krankheiten erstellt, bei denen andere Verfahren nicht zur Aufklärung geführt haben. In Deutschland betrifft das jährlich immerhin 6 Millionen Patienten.